Inspiration gefällig? Was social Media aus den kreativen Kindern macht.


Soziale Medien als Inspirationsquelle im Kunstunterricht?

Wenn ich zum 1000sten Mal diese Frage im Kunstunterricht höre: "Frau Michalzik, darf ich mein Handy nutzen, um nach Inspiration zu suchen?", 

dann würde ich gerne sagen...

“Stell dir vor, du öffnest jetzt Instagram, TikTok oder Pinterest. In Sekundenschnelle prasselt eine Flut von Bildern, Videos und Trends auf dich ein - ein visuelles Feuerwerk, das deine Sinne überwältigt. 

Doch während dein Daumen wie von selbst weiterschrollt, geschieht etwas Interessantes in deinem Gehirn. Neurologen haben entdeckt, dass diese Informationsflut nicht nur faszinierend, sondern auch fordernd für unser Denken ist. Die gleichzeitige Verarbeitung all dieser visuellen und auditiven Reize fordert unser Gehirn so stark, dass es Schwierigkeiten hat, eigene kreative Gedanken zu entwickeln.

Es ist, als würde dein Gehirn versuchen, ein kompliziertes Puzzle zu lösen, während ständig neue Teile hinzugefügt werden. Die Folge? Deine Fähigkeit, originelle Ideen zu entwickeln, wird unbeabsichtigt gebremst. So faszinierend die Welt der sozialen Medien auch sein mag, sie könnte unbemerkt deine kreative Ader einengen.

Und stell dir jetzt mal jemanden vor, der seine Sachen in den sozialen Medien teilt, dessen Blick immer wieder zu den Likes wandert. Es ist fast wie eine Sucht – dieser Hunger nach Anerkennung in Form von kleinen Herzen und Followerzahlen. Und dieser Drang hat seinen Preis. Man orientiert sich an dem, was "gut ankommt", was viral geht. 

Scrollst du nun durch, siehst du eine Parade von ähnlichen Bildern, Videos und Ideen. Es ist, als hätte jemand eine Schablone für Erfolg verteilt, und alle versuchen, in diese Form zu passen. Der Wunsch, gesehen zu werden, führt paradoxerweise dazu, dass man seine eigene kreative Stimme dämpft.

So entsteht ein Kreislauf, in dem echte Innovation und Originalität immer seltener werden. Die Plattformen, die eigentlich dazu da sind, Kreativität zu fördern, werden unbeabsichtigt zu Bremsklötzen der Kreativität.

Oder die Natur als Inspirationsquelle?

Und stell dir nun stattdessen vor, du stehst am Rande eines ruhigen Waldes. Das sanfte Rauschen der Blätter im Wind umgibt dich wie eine beruhigende Melodie. Mit jedem Schritt, den du tiefer in die Natur machst, spürst du, wie der Kreativitätsdruck von dir abfällt. Hier, fernab vom hektischen Treiben der digitalen Welt, beginnt dein Geist aufzuatmen. Die Zeit scheint langsamer zu fließen. 

In dieser Ruhe geschieht etwas Magisches mit deinen Gedanken. Sie beginnen zu wandern, Ideen, die vorher im Lärm des Alltags untergingen, tauchen plötzlich auf. Diese Momente der Entschleunigung sind wie Nährboden für deine Kreativität. Hier, in der Stille der Natur, können neue Gedanken keimen und wachsen.

Und stell dir vor, du stehst auf einer Lichtung, umgeben von der Vielfalt der Natur. Über dir breitet sich ein Himmel in tausend Schattierungen von Blau aus, während das satte Grün der Bäume mit den bunten Farben von Blumen und Blättern spielt. Jeder Schritt bringt dich zu neuen Formen und Texturen – das weiche Moos unter deinen Füßen, die raue Rinde eines alten Baumes, die glatte Oberfläche eines Steins.

Die Natur ist ein Meisterwerk der Vielfalt. Anders als die oft gleichförmige, trendgetriebene Ästhetik sozialer Medien überrascht sie dich immer wieder mit ihrer unperfekten Perfektion. Die Vielfalt der Eindrücke regt deine Kreativität an und öffnet Türen zu Ideen, die du vorher nicht gesehen hast.

Hier findest du keine vorgefertigten Trends oder standardisierte Inspirationen – nur unendliche Möglichkeiten, die deine Fantasie beflügeln!"

Was ich aber tatsächlich sage: 

“Nein, aber du darfst deine Nase kurz in den Wind halten.”

Meine Gedanken zum Thema “Aufmerksamkeitsspanne” teile ich ein anderes Mal :-)

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